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Profil

Innerhalb der deutschsprachigen Musikhochschullandschaft nimmt das an der Hochschule für Musik und Tanz Köln im Aufbau begriffene Zentrum für Künstlerische Forschung und Digitale Innovation (ZKD) eine Sonderstellung ein.

Überschrift

Mit unseren beiden zum Wintersemester 2023 berufenen Professuren für Künstlerische Forschung (Winnie Huang) und Digitale Innovation (Florian Hollerweger) bietet sich die Gelegenheit, Innovationskräfte einer sich auch als Forschung begreifenden Kunst zu bündeln und ein fachbereichsübergreifendes Curriculum zum Zweck ihrer Weiterentwicklung systematisch zu erproben. Als Teil einer Hochschule, die sich ihrer gesellschaftlich-kulturellen Verantwortung stellt, möchten wir so einen nachhaltigen Beitrag zur Verankerung der Künste in der Gesellschaft leisten, die Weiterentwicklung künstlerischer Traditionen und Spitzenleistungen unterstützen sowie eine inklusive kulturelle Teilhabe an einer digitalisierten Gesellschaft in Hinblick auf deren zukünftigen Zusammenhalt fördern.

Konzeption

Konzipiert als integrative Kraft an unserer Hochschule ist das ZKD bewusst keinem Fachbereich zugeordnet, sondern zielt primär auf die (innere wie äußere) Vernetzung aller am Haus vertretenen Disziplinen, Studierenden, Lehrenden und Mitarbeiter:innen ab. Als direkt dem Rektorat zugeordnete Organisationseinheit versteht es sich dabei einerseits durchaus als „Servicestelle“, die allen Hochschulangehörigen zur Unterstützung ihrer jeweiligen Praxis offensteht; sei es um diese zu reflektieren und als Forschung zu artikulieren, sei es zur praktischen Umsetzung künstlerischer, wissenschaftlicher oder pädagogischer Ideen im digitalen Medium. Andererseits möchten wir einen Ort fachbereichs- und studiengangsübergreifender Kollaboration und Inspiration schaffen, Synergien fördern und dabei Neues entstehen lassen.
Künstlerische Forschung und digitale Innovation umfassen ein breites Spektrum an Kompetenzen, die es Studierenden wie Lehrenden ermöglichen, ihr Verständnis für die soziokulturellen und technologischen Dimensionen ihrer Praxis zu vertiefen. Das Zentrum ist bestrebt, beiden Zielgruppen eine erweiterte und personalisierte Perspektive auf ihr eigenes Schaffen zu bieten. Studierenden soll, über regulären künstlerischen Unterricht und andere bestehende Lehrformate hinaus, ein komplementäres Verständnis ihres zukünftigen Berufsfelds und der dafür notwendigen Fertigkeiten vermittelt werden. Digitale Technologien kommen in all diesen Szenarien als vielseitig kreatives Instrument zum Einsatz, das künstlerischem Ausdruck (z.B. in Live-Coding-Performances) ebenso dient wie transdisziplinärer Forschung (z.B. in der computergestützten musikalischen Analyse) oder der öffentlichen Präsentation eigener Arbeit (z.B. beim Erstellen eines Online-Portfolios).

Leitbild

Unsere Handlungsgrundsätze sind geprägt von Freude am Experiment (samt Mut zum lehrreichen Scheitern), einer aktiven und kritischen Auseinandersetzung mit neuen Kunstformen und Technologien sowie einer inklusiven Öffnung hin zu vielfältigsten Perspektiven auf Musik und Tanz.

Die Schaffung eines der künstlerischen Persönlichkeitsentwicklung förderlichen Umfelds hat an unserer Hochschule eine lange Tradition. Das ZKD unterstützt Studierende bei der zunehmend individualisierten Formulierung, Realisierung und kontinuierlichen Weiterentwicklung ihrer künstlerischen Ziele durch die Vermittlung praxisnaher Methoden und technologischer Fertigkeiten, beispielsweise durch einen „Musical-Gestural Composition/Performance Workshop“ sowie gezielte Tutorien zu digitalen Technologien im Bachelor-Modul „Professionalisierung“.

Gleichzeitig vermittelt das ZKD Studierenden ein umfassendes Verständnis der Rolle von Künstler:innen in ihrer Gesellschaft. Durch die Entwicklung von Lernumgebungen, die kollektive Intelligenz und Zusammen­arbeit fördern, lernen Studierende in Seminaren wie „Artistic Research and your Artistic Identity“, sich als integrale Bestandteile des künstlerischen Ökosystems der Hochschule und der Gesellschaft insgesamt zu positionieren.

Das Zentrum strebt eine Symbiose kreativer Praxis und kritischer Reflexion an. Künstlerische Forschung dient dabei als Katalysator für Innovationsformen, die sich ebenso aktiv wie kritisch mit digitalen Technologien auseinandersetzen. Ein Beispiel stellt das „Digital Music Open Lab“ dar, in dem Studierende individuelle Unterstützung und kollektiven Austausch bei der Umsetzung eigener Projekte finden.

Das Ethos des ZKD spiegelt sich in der Entwicklung kollaborativer Lehr- und Lernstrategien wieder, in deren Rahmen Studierende interdisziplinäre Projekte initiieren, organisieren und durchführen. Exemplarisch zu nennen sind das von Winnie Huang, Anna Schürmer (Musik­wissenschaft) und Brigitta Muntendorf (instrumentale Komposition) gemeinsam unterrichtete Seminar „Acoustic Research“, die von Florian Hollerweger und Julia Weber (Musik­pädagogik) konzipierte Lehrveranstaltung „Musik aushacken“ sowie eine Reihe interdisziplinärer Workshops und „Open Classrooms“ zur Eröffnung des kommenden Wintersemesters.